Das Gut Ringhofen gehört mit zu den ältesten erwähnten Einzelhöfen in Thüringen. Seine Entstehungsgeschichte ist eng mit der Burg Gleichen verbunden und geht zurück bis in das Jahr 1000, als die Grafen von Weimar-Orlamünde mit dem Bau der Burg begannen. Zur Versorgung der Burg und zur Bewirtschaftung der umliegenden Ländereien baute man am Rande des Gleichentales das Gut Ringhofen und das hart am Burgberg gelegene Vorwerk Freudenthal.
Als Markrafen von Meißen besaßen die Grafen von Weimar-Orlamünde eine außerordentliche Machtfülle. Als jedoch Markgraf Eckbert II. durch Kaiser Heinrich IV. während einer Fürstenversammlung in Wechmar 1086 geächtet wurde, sprach man nach Eckberts Ermordung im Jahre 1090 die Burg und das Gut den am weimarischen Erbe beteiligten Wilhelm bei Rhein, Graf von Ballenstädt zu. Wilhelm schenkte aber die Burg und Ländereien dem Erzbischof Adalbert von Mainz, um sich dessen Hilfe gegen die Reichsgewalt zu sichern.
Das Erzbistum Mainz besaß nun die kleine Herrschaft Gleichen deren Mittelpunkt die stark befestigte Burg war. Von hier aus konnte die wichtige Handelsstraße von Erfurt nach Nürnberg kontrolliert werden.
Zum Besitztum, in alten Urkunden auch mit Glychen, Glichen, Klyken (keltisch für Felsen) benannt, gehören neben der Burg und dem Vorwerk Freudenthal, das Dorf Wandersleben, das Gut Ringhofen und der nicht mehr vorhandene große See am Fuße des Burgberges, welcher sich von Mühlberg durch das ganze Gleichental bis nach Sülzenbrücken erstreckte und der "Heilige See" genannt wurde.
Anno 1130 belehnte der Mainzer Erzbischof die fränkischen Grafen von Tonna mit diesem Besitz,. Seit 1162 nannte sich dieses Geschlecht nach dieser neu erworbenen Herrschaft. Als Vögte der Stadt Erfurt und des mächtigen Petersklosters werden die Grafen von Gleichen in den nächsten Jahrhunderten Thüringer Geschichte schreiben. Die Grafen von Gleichen belehnten ihrerseits eine weitere in der Rangfolge niedere Person mit dem Besitz. Aus Lehnsbriefen ist bekannt, dass die Familie Spitznase von 1372 - 1654 Lehnsträger des Ringhofischen Anwesens war.
Am 15. Januar 1631 starb mit Graf Hans Ludwig von Gleichen, dem letzten männlichen Nachfolger, dieses große Feudalgeschlecht aus. Noch im selben Jahr verlieh der Erzbischof von Mainz die erledigten Gleichenschen Lehnsgüter, nebst Burg mit Umgebung, dem edelfreien Melchior von Hatzfeld, der sich im Dreißigjährigen Krieg ausgezeichnet hatte. Er wurde 1640 vom Kaiser zum Grafen von Gleichen-Hatzfeld ernannt.
Die Grafen von Hatzfeld verfuhren mit Ringhofen ebenso wie ihre Vorgänger. Das Anwesen blieb Aftermannlehngut, d. h. rangniedere Adelige erhielten das Anwesen zum Lehn. Wichtige Lehnsträger waren die Familie von Vogel, die Familie von Müffling sowie Freiherr von Lynker.
Nachdem am 05. September 1793 auch der letzte Graf von Gleichen-Hatzfeld in Wien gestorben war, fiel die gesamte Herrschaft zusammen mit der Stadt Erfurt durch den Reichsdeputationshauptschluss 1802/03 an das Königreich Preußen. 1816 schenkte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen dem Generalfeldmarschall von Müffling, der sich in den Freiheitskriegen gegen Napoleon große Verdienste erworben hatte, die Burg mit dem Gut Ringhofen. Für die Erhaltung der Burg hatte von Müffling offenbar kein Verständnis: Er ließ Sparren und Deckenbalken aus dem Palast entfernen, um damit das zerstörte Vorwerk Freudenthal wieder aufzubauen. Das Gut Ringhofen ließ er beträchtlich erweitern und baute es zu einem ansehnlichen Herrensitz mit englischem Park aus.
Die Familie von Müffling verkaufte 1926 das Rittergut Ringhofen an den Kirchen- und Schulfonds. Die Bewirtschaftung des Gutes erfolgte durch Pächter. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1990 wurde das Gut durch die ortsansässige LPG "Bauernfreiheit" Mühlberg genutzt. Da in dieser Zeit keine Unterhaltungsarbeiten an den Gebäuden durchgeführt werden konnten, wurde das Gut dem wirtschaftlichen Verfall preisgegeben.
Der Gebäudebestand des Gutes Ringhofen wurde 1994 an die Agrargenossenschaft "Drei Gleichen" Mühlberg eG. verkauft, welche auch die Erbbauberechtigte für das gesamte Gut ist. Seit 1995 wird das Gut kontinuierlich zu einem Freizeit- und Erholungszentrum ausgebaut. Campingplatz, Reiterhof, Golfplatz sowie Gaststätte "Taubennest" sind schon in Betrieb. Weitere Aktivitäten sind für die Zukunft geplant.

Mühlberg, 10.01.2002


I. Armstroff
Vorstandsvorsitzender

Bilder vom Gut Ringhofen

Luftaufnahme Aufbauphase

 

Bilder vom Gut Ringhofen heute:

Luftbildaufnahme des Gutes
Einfahrt zum Gut Rinhofen
Blick aus der Ferne auf eines der Hauptgebäude
Blick auf das Taubennest und die Golfschule
Das Taubennest
Gebäude der Golfschule
Das Restaurant "Taubennest"
Blick auf das Gebäude der Pension
Blick vom Gut Ringhofen auf die Mühlburg

 

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